Ausgangssituation

Wasserbauliche Erddämme, z. B. Deiche, sind wichtige Anlagen des vorsorgenden Hochwasserschutzes. Sie sind häufig bereits vor vielen Jahrzehnten entstanden und aufgrund ihres Aufbaus und ihrer Zusammensetzung aus verschiedenen mineralischen Materialien mehr oder weniger durchlässig. Diese Bauwerke zeichnen sich dadurch aus, dass sie im Gegensatz zu Ingenieurbauwerken nicht für eine begrenzte normative Nutzungsdauer ausgelegt sind, sondern nachhaltig über sehr lange Zeiträume (bis unbestimmt) funktionstüchtig bleiben sollen.

Deiche sind i. d. R. mit einer Mutterbodenschicht abgedeckt und mit Gras sowie teilweise mit Gehölz bewachsen. Hochwasserschutzdeiche werden definitionsgemäß nur temporär eingestaut. Für die Bemessung werden deshalb meist instationäre Durchsickerungszustände angenommen. Da die Deiche den Umwelteinflüssen ungeschützt ausgesetzt sind, muss mit der Möglichkeit einer vollständigen Durchsickerung gerechnet werden.

Die deutliche Häufung von extremen Hochwasserereignissen auf Grund der stattfindenden Klimaänderung erfordert zwingend eine kritischere vorausschauende Untersuchung der Stabilität von Hochwasserschutzerddämmen. Die geohydraulischen Eigenschaften der Baumaterialien sowie die Zustandsgrößen Niederschlag und Vegetation sind entscheidende Faktoren für die Standsicherheit und Stabilität derartiger Erdbauwerke im Fall eines Hochwassers. Dabei ist die Ermittlung von Deichbruchkriterien unter dynamischen, hydraulischen und meteorologischen Einflüssen von großer Bedeutung.